Nach einem wunderschönen Gottesdienst mit Tauferinnerung am Sonntag ging es für mich ins 3. Modul "Personalcoach". Dieses Mal musste ich nur nach Hannover fahren, das war angenehm und ging sogar mit der Bahn wunderbar. 😉 Das Modul war toll! Wir haben zu Rollen gearbeitet, die wir in unserem bisherigen Leben hatten. Und über die "Lebensuhr". Kennt ihr die? Das war sehr spannend!
Am Freitag habe ich dann mit meiner Freundin Anja, die ich während meiner Zeit als Krankenhausseelsorgerin kennen gelernt habe, einen "Letzte Hilfe Kurs" gegeben. Ich finde es so wichtig das Thema Tod und Sterben mehr ins Leben zu holen. Das passiert mit diesen Kursen und ist sehr wertvoll.
Gestern war ich bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Nenndorf. Wahnsinn, was die leisten... 🙏🏼
Und heute wird die Ausstellung "Tell their stories" eröffnet. Kommt ihr? Lohnt sich!
Ihr Lieben, ich werde mal 2 Reihen starten: 1. Herausforderungen meines Berufs 2. Highlights in meinem Beruf
Heute starte ich mit dem 1. Teil und zwar mit einer Herausforderung, nach der ich auch sehr oft gefragt werde: "Wie schaffst du das mit den Beerdigungen?"
Die Antwort ist: Ganz unterschiedlich! Manche Beerdigungen belasten mich nicht, wenn bspw. ein alter Mensch gestorben ist, der ein schönes, erfülltes Leben hatte, und den die Angehörigen - natürlich traurig - gut gehen lassen können, weil sie selbst in ein gutes Netzwerk eingebunden sind. Dann ist es ein Privileg nochmal mit der Familie auf das Leben des/der Verstorbenen zu schauen und die Hinterbliebenen ein Stück in dieser immer sehr intensiven Zeit zu begleiten.
Schwerer ist es, wenn junge Menschen sterben oder der Tod für die Familie ohne Vorwarnung kam oder jemand sehr von diesem Menschen "abhängig" war oder der Tod mit schrecklichen Bildern verbunden ist. Die Familien dann in diesen schweren Ausnahmemomenten zu begleiten braucht viel Kraft. Wo ich absolut an meine Grenzen kommen würde, wäre, wenn ich ein Kind beerdigen müsste. Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich diese Herausforderung bisher nicht bekommen habe. 🙏🏼 Ob ich das könnte, kann ich tatsächlich nicht sagen...
Ich mache mir vor emotional herausfordernden Gesprächen immer bewusst, dass es nicht meine Geschichte ist, dass Gott mit mir eine andere schreibt. Ich bitte Gott vorher, dass er mir genug Kraft gibt, die Familie begleiten zu können und auch, dass er mir die richtigen Worte zur richtigen Zeit gibt. Bei den Gesprächen vor der Trauerfeier braucht es oft keine Worte, sondern ein Ohr und ein Dasein. Empathie. Da fühle ich mich als "Medium", ich fühle die Trauer, die Wut, die Ohnmacht, die Freude und die Dankbarkeit der Menschen, aber ich behalte sie nicht, ich gebe sie an Gott weiter. So stelle ich es mir vor.
Bei den Beerdigungen hilft mir dann der Talar. Er ist für mich dann wie eine Schutzhülle, denn in den Beerdigungen strömen soooo viele Emotionen auf mich ein, aber davon kann ich mich dann nicht mehr anstecken lassen, denn da ist meine Aufgabe gut und sicher durch den Abschied zu führen. Auch das mache ich mir vorher nochmal bewusst. Es würde niemandem helfen, wenn ich da auf einmal mit weine.
Diese Abgrenzung klappt natürlich mal mehr und mal weniger gut. Wenn 500 Leute um einen Familienvater weinen, den ich selbst im Sterben begleitet habe, dann fällt mir das schwer. Die Kinder tun mir leid, die Frau, die Eltern, die Freunde... Da dann immer wieder: "Anja, es ist nicht deine Geschichte. Du bist hier, um stark zu sein, um den Abschied zu ermöglichen." Aber ich bin auch keine Maschine. Wenn meine Stimme dann zwischendurch zittert, dann darf sie das. Nur zusammenbrechen sollte ich nicht.
An Tagen mit so "schwierigen" Beerdigungen mache ich keine anderen Termine, sondern gebe meiner Seele Zeit zu verarbeiten, was verarbeitet werden muss. Ich habe in unregelmäßigen Abständen Supervision, da nehme ich solche Beerdigungen und Begleitungen dann mit. Nicht dass sich da mal was "aufstaut".
Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass mich die meisten Abschiede nicht nachhaltig belasten, weil ich durch meinen Glauben darauf vertraue, dass die, die wir gehen lassen, gut bei Gott angekommen sind und es ihnen an nichts mehr fehlt. Das ist für mich eine sehr tröstliche Vorstellung, denn ich musste nach langer Krankheit sehr früh meine eigene Mutter beerdigen. Manchmal kann man nur bei Gott wieder gesund werden...
Ich wurde in letzter Zeit einige Male angesprochen, dass man mich so selten sehen würde in der Gemeinde. Das liegt daran, dass mein Mann und ich die Aufgaben so aufgeteilt haben, dass ich viele Aufgaben mache, bei denen ich nicht so viel zu sehen bin. Oder nicht im allgemeinen Gemeindealltag. Ich baue gerade das neue Pfarrhaus und den Aufgang zur Kirche, ich mache die Andachten in der Kita, Schulgottesdienste, Taufen, Beerdigungen und natürlich auch Gottesdienste, aber da macht mein Mann mehr. Seit gestern bin ich auch nur noch mit 50% in der Gemeinde tätig, sodass Sie mich vielleicht nun noch weniger sehen werden. Pastor Radow unterstützt uns in den nächsten 2 Jahren bei den Beerdigungen. Ich werde mich um unsere kirchliche Präsenz auf der Landesgartenschau kümmern. Sollten Sie mich aber vermissen, schreiben Sie mir gerne oder kommen Sie mich in Büro mal besuchen. Denn das Meiste meiner Arbeit findet am Schreibtisch statt...
Herzliche Einladung zum Gottesdienst am "Altjahresabend"! Dieses Jahr in abgespeckter Version: Mit kurzem Abendmahl und keiner Verbrennaktion, damit alle pünktlich bei ihren Verabredungen sein können. Ich bin ja lernfähig.🤪 (Auch wenn ich die Verbrennaktion immer sehr schön fand...😶🌫️)
Ich bin jedes Mal wieder überwältigt, wie schön der Heiligabend jedes Mal trotz (oder wegen) der für uns vielen Arbeit ist. Gestern waren in 5 Gottesdiensten ungefähr 1400 Menschen in der Kirche! Wahnsinn... Es ist schön, dass es den Menschen so viel bedeutet diesen wichtigen Tag immer noch an dem Ort zu begehen, der der Grund für Weihnachten ist. 🙏🏼 Es war eine wunderschöne Stimmung, die Krippenspielmusicals waren perfekt einstudiert und klappten trotz defekter Mikrofone hervorragend. Danke an alle, die diesen Tag möglich gemacht haben. 🙏🏼💫🎄
Am 4. Adventswochenende war richtig viel los: Samstag Vorabendgottesdienst in Waltringhausen, wo 60 Leute gekommen sind. Das war ein sehr schöner Gottesdienst! Ich mag die Atmosphäre in dieser kleinen Kapelle. Man sitzt enger zusammen, das ist ein schönes Gefühl von Gemeinschaft. Besonders gefreut hat mich, dass unsere angehende Lektorin Ulrike Helmchen-Paker Teile des Gottesdienstes übernommen hat. Feiere gern mit jemandem zusammen Gottesdienst. 😊
Am Sonntag war dann das Krippenspiel der Erwachsenen, was sehr gut besucht war. Alle waren begeistert von diesem sehr liebevoll vorbereiteten Gottesdienst. Danke an unsere Diakonin Carina Hausmann, die Planung, Einüben und Durchführung übernommen hat. Ich konnte leider nicht dabei sein, weil ich krank war...🤧🥴😶🌫️😭